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Yangtsher Gompa

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Es regnet fast die ganze Nacht durch. Aber als wir am Morgen den Kopf aus dem Zelt stecken, erleben wir eine Überraschung. Ein fast wolkenloser Himmel lässt die Landschaft in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Heute erwartet uns ein sehr anstrengender Tag. Wir verlassen die offiziellen Wege, die in unserer Dolpo-Karte eingezeichnet sind und folgen den Trampelpfaden von Einheimischen. Durch den Regen sind diese Pfade wieder sehr matschig und rutschig. Direkt zu Beginn des heutigen Tages erreichen wir eine ziemlich ausgesetzte Stelle, die mit äußerster Vorsicht passiert werden muss. Besonders unsere Träger mit schweren Gepäck und teilweise Flip-Flops an den Füssen haben es hier besonders schwer.

Der Pfad ist sehr wellig. Immer wieder müssen wir einige Meter in tiefe Furchen absteigen, die wir dann auf der anderen Seite ebenso wieder aufsteigen müssen. Besonders die Abstiege sind durch den Matsch recht heikel.

Auf diese Art kämpfen wir uns bis auf einen Pass von 4500 Metern Höhe. Von dort geht es zunächst einmal ein wenig eben, immer auf der Höhe bleibend, bevor dann ein Abstieg von 300 Metern auf uns wartet.

Etwas oberhalb einer Behausung machen wir schließlich gegen Mittag eine Rast. Wir können beobachten, wie unten eine große Ziegenherde gemolken wird. Die Ziegen sind alle mit Stricken fest aneinander gebunden, so dass die Frau die Ziegen problemlos melken kann. Ein kleiner Junge, der uns schon eine ganze Weile von unten beobachtet hat, nimmt dann seinen Mut zusammen und steigt zu uns hoch. Erst einmal beobachtet er aus sicherer Entfernung, was bei uns so alles passiert. Aber dann kommt er näher und wird immer mutiger. Er erfragt sich einige Dosen, die bei uns leer geworden sind.

Nach der Pause steigen wir zunächst bis zu dem Bauernhof ab. Die beiden Wachhunde bellen sich die Seele aus dem Leib und als wir die Hunde sehen, sind wir froh, dass sie gut angeleint sind.

Von dem Hof geht es dann erst einmal wieder bergan in eine Scharte, dann etwas ausgesetzt parallel am Hang entlang, bevor es dann steil bergab geht. Schließlich erreichen wir ein Flussbett, in dem jedoch kaum Wasser ist. Wie sich später herausstellen wird, haben wir bereits zu diesem Zeitpunkt den eigentlich geplanten Weg verpasst. Vermutlich haben wir in der Scharte die falsche Richtung eingeschlagen. Da wir das im Moment  jedoch noch nicht wissen, steigen wir auf der anderen Seite des Flussbettes einen erkennbaren Trampelpfad wieder hoch und haben erneut ein ständiges Auf und Ab durch viele tiefe Furchen vor uns. Als wir dann nach ca. 2 Stunden Gehzeit wieder genau im  selben Flussbett ankommen, kommen zum ersten Mal Zweifel auf, ob wir wirklich den richtigen Weg erwischt haben.

Wir gehen nun durch das Flusstal weiter und erreichen schließlich das Tal des Nagung Khola, etwa in Höhe der Gompa von Tiling. Das ist  jedoch knapp 2 Gehstunden zu weit südlich.

Der Höhepunkt des Tages liegt jedoch noch vor uns, denn wir müssen rüber auf die andere Flussseite. Eine Brücke gibt es nicht und der Fluss ist ziemlich breit und hat eine starke Strömung. Nachdem ein Sicherungsseil gespannt ist beginnt für uns und die Träger die doch recht spannende Überquerung. Schuhe und Hosen werden ausgezogen und mit viel Hilfe und Unterstützung unserer Sherpas gelangen alle wohlbehalten auf die andere Flussseite.

Nachdem wir uns alle von dem doch nicht erwarteten "Abenteuer" der Flussüberquerung etwas erholt haben und Hosen und Schuhe wieder angezogen sind, machen wir uns dann auf den Weg zu unserem geplanten Lagerplatz. Diese Wegstrecke müssen wir morgen wieder zurück in Richtung Saldang.

Wir gehen das Flusstal hoch und erreichen nach einer Stunde das Panjang Khola-Tal. An der Flussgabelung steht eine Tschörtengruppe, die wir von weitem fälschlicherweise schon als Yangtsher Gompa deuten.

Wir zweigen rechts ins Panjang Khola-Tal ab, überqueren kurz darauf den Fluss auf einer Brücke und erreichen wenig später unser Camp eine halbe Stunde Gehzeit vor Yangtsher Gompa, auf einer Höhe von ca.3700 Metern. Wir sind alle geschafft, vor allem auch deshalb, weil die letzte Stunde ständig ein Gewitter zu hören und zu sehen war und wir fürchteten davon eingeholt zu werden.

Zum Glück zieht das Gewitter ab, aber als die Zelte gerade stehen, fängt es an zu regnen. Jetzt stört uns das nicht mehr. Wir sind nur froh, dass wir heute auf dieser doch recht schwierigen und anstrengenden Tagesetappe schönes Wetter hatten.

Der nächste Morgen bringt glücklicherweise wieder schönes, sonniges Wetter. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Besichtigung der Yangtsher Gompa. Wir gehen nach ca. 30 Minuten das Flusstal hoch und steigen dann links 150 Höhenmeter den Berghang hoch zum Klosterkomplex ( ca. 3900 Meter).

Kurz vorher kündigen bereits Tschörten das Kloster an. Eine alte Frau ist vor einem Tschörten tief in ihren Gebeten versunken.

Als wir bereits früh am Morgen die Gompa erreichen, haben wir riesiges Glück. Die beiden Frauen, die den Schlüssel der Gompa verwalten, wollen gerade in die Berge zum Holz sammeln. Nur wenig später und wir hätten niemanden mehr angetroffen. Eine der Frauen ist auf einem Auge blind.

Hinter neun großen Tschörten befindet sich der Klosterkomplex der aus drei Tempeln besteht. Das Kloster gehört zum Sakyapa-Orden.

 

 

Der erste Raum ist eine lange Halle mit acht Tschörten in der Mitte. Die Wände sind mit wunderschönen Gemälden versehen auf denen sich das Pantheon des Buddhismus befinden.

 

Der zweite Raum, direkt hinter der langen Halle, beeindruckt weniger durch die Wandgemälde, als vielmehr durch die tollen Statuen, die in diesem Tempel stehen.

 

Der dritte Raum, auf der anderen Seite des Innenhofes, ist der eigentliche Gebetsraum.

Der Abstecher nach Yangtsher Gompa hat sich gelohnt. Nach zwei Stunden machen wir uns auf den Rückweg. Heute liegt noch eine lange Tagesetappe vor uns.

 

                                 Copyright  2010, Michael Reinold                      Impressum