Nepalinfos          Kathmandutal          Khumbu          Dhaulagiri-Umrundung          Dolpo          Helambu          Mustang          Annapurna Sanctuary          Annapurna-Umrundung
 
Buddhismus          Hinduismus          Trekking          Gästebuch

Guide

 

Home

Nepalgunj

Juphal / Dunai

Tarakot

Lahini

Serkam

Dho

Tso La

Tingkyu

Shimen

Koma

Yangtsher Gompa

Saldang / Namgung

Shey Gompa

Kang La

Ringmo

Sepka

Dunai / Juphal

Literatur

 

 

Serkam

Ein Doppelklick auf ein Foto vergrößert das Bild!

Auch am nächsten Morgen als wir aufstehen hat der Regen noch nicht aufgehört. In unserem Zelt ist alles feucht. Zum Glück haben wir uns vor der Reise wasserdichte Packtaschen zugelegt, die jetzt dafür sorgen, dass wenigstens die Sachen, die wir in der Tasche verstaut hatten, trocken sind. Es ist nicht gerade angenehm, völlig durchnässte Bergschuhe anzuziehen. Bei dem Wetter kommen alle nicht so richtig in Schwung und so geht es heute morgen etwas später los als die Tage vorher. Das hat aber auch etwas gutes, denn während des Frühstücks erbarmt sich das Wetter dann doch mit uns und es hört auf zu regnen. Kurze Zeit später kommt dann sogar die Sonne etwas zum Vorschein.

Kurz bevor es losgeht, kommt ein Träger zu uns, der eine dicker Eiterbeule auf der Wange hat. Nachdem wir den Eiter entfernt haben und die Wunde mit Salbe versorgt wurde, bekommt er noch einen sterilen Verband. Am nächsten Tag sieht das Ganze zum Glück schon viel besser aus.

Der Anstieg von gestern Nachmittag geht heute morgen direkt weiter  Ein steiler Anstieg von 400 Höhenmetern liegt vor uns. Die ersten 200 Höhenmeter ziehen sich steil in Serpentinen den Berg hoch, danach geht es die restlichen Höhenmeter etwas gemächlicher weiter. Wieder wird der Anstieg durch das Tarap-Tal durch fantastische Blicke auf den wilden Fluss entschädigt. Wir sehen ganze Büschel von Edelweiß und eine Art Tanne, an der blaue Tannenzapfen hängen. So etwas habe ich noch nie gesehen und wusste überhaupt nicht, dass es so was überhaupt gibt.

Unterwegs geht es einem weiteren Träger von uns gar nicht gut. Er hat seit Tagen Durchfall, bisher aber nichts gesagt. Er ist nun völlig geschwächt und nicht mehr in der Lage, sein Gepäck zu tragen. Das Gepäck wird auf andere Porter verteilt. Der Kranke sitzt wie ein Häufchen Elend da und wird von den anderen Trägern liebevoll getröstet. Er bekommt von uns Medikamente und reichlich Flüssigkeit. Während des ganzen Tages haben wir immer ein wachsames Auge auf ihn. Es dauert 3 Tage, bis sich sein Zustand gebessert hat und er wieder seine Gepäckstücke übernehmen kann. Das Ganze bedeutet für den Träger auch einen finanziellen Verlust. Die Porter haben untereinander geregelt, dass in solchen Fällen nur der halbe Lohn gezahlt wird und die andere Hälfte sich die Porter teilen, die sein Gepäck übernehmen.

Nach 4 Stunden erreichen wir auf ca. 3500 Höhenmetern unseren heutigen Mittagsrastplatz. Die Höhe macht sich das erste Mal bei mir bemerkbar. Aber die leichten Kopfschmerzen verschwinden zum Glück wieder, nachdem ich in der Mittagspause reichlich Flüssigkeit zu mir genommen habe.

Nach der Pause überqueren wir auf einer Brücke den Fluss und gehen nun ohne nennenswerte Steigung auf der rechten Flussseite weiter talaufwärts. In einem Nomadenzelt am Wegesrand bekommen wir tatsächlich Bier; eine willkommene Abwechselung zum täglichen Tee! Man merkt, dass wir nun bereits sehr nahe an der tibetischen Grenze sind, denn bei dem Bier handelt es sich nicht mehr um nepalisches Bier, sondern um Bier aus Lhasa.

Wir wechseln noch einmal die Flussseite. Der Weg führt weiter talaufwärts, aber auch hier ohne erwähnenswerte Steigungen.

An einem weiteren Nomadenzelt werden wir von zwei Kindern herzlich begrüßt. Die Zwei folgen uns einen ganzen Teil des Weges und wir haben zusammen eine Menge Spass, auch ohne Worte. Zum Abschied schenken wir ihnen zwei Kugelschreiber, aber die Kinder wissen nicht, um was es sich dabei handelt. Ich zeige ihnen wie der Kugelschreiber funktioniert. Da ich kein Papier griffbereit habe, male ich mit der Miene in meine Handfläche. Das ist für die Kinder die Initialzündung sich nun gegenseitig mit dem Kugelschreiber eine wilde Körperbemalung zu verpassen. Ob die Mutter im Zelt davon begeistert war, wage ich zu bezweifeln.

Nach einem letzten kurzen Anstieg, erreichen wir unseren heutigen Lagerplatz Serkam, der wunderschön direkt am Fluss auf einer Höhe von ca. 3500 Metern liegt. Am Nachmittag merkt man auch an den Temperaturen, dass wir in den letzten beiden Tagen einiges an Höhe zugelegt haben. Zum ersten Mal ziehe ich mir einen Fleecepullover über.

Heute scheint der Tag der Krankheit ausgebrochen zu sein. Am Abend kommt einer unserer Sherpas zu mir und klagt über Schmerzen in seinem Knie. Man sieht auch beim Gehen, dass er leicht humpelt. Er bekommt von mir eine Salbe und wir hoffen, dass sich die Schmerzen damit lindern lassen.

                                 Copyright  2010, Michael Reinold                      Impressum