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Tarakot

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Um 6 Uhr werden wir, wie von nun an fast jedem Tag, von unseren Sherpas geweckt. Mein Schlafsack ist völlig durchnässt von meinem Schweiß, aber ich fühle mich viel besser und bin voll guter Dinge, den Tag gut zu überstehen.

Nach dem Frühstück brechen wir mit dem Tagesziel Tarakot auf. Wir gehen weiter im Thuli Bheri Khola-Tal. Zunächst auf der rechten Seite flussaufwärts, queren wir nach ca. 30 Minuten Gehzeit über eine kleine Brücke auf die andere Flussseite. Den ganzen Tag geht es im ständigen leichten auf und ab dass Flusstal hoch. Kurz vor Tarakot wechseln wir auf einer ziemlich wackeligen Brücke wieder auf die andere Flussseite und erreichen nach einem letzten Anstieg unser Ziel Tarakot.

Der Weg durch das Tal ist fantastisch. Teilweise direkt am rauschenden Fluss entlang, geht es über mit dicken Steinen am Flussrand befestigte Wege. Der Fluss ist teilweise so laut, dass man sich kaum verständigen kann.

Unterwegs begegnen wir den ersten Nomaden, die ihr weißes Zelt auf einer kleinen Lichtung aufgeschlagen haben. Hier gibt es einiges zu kaufen. Diese Nomadenzelte sind quasi die kleinen Einkaufsläden in dieser Gegend. Die meisten angebotenen Waren kommen aus dem nahe gelegenen Tibet. Wie bei fast alle Nomaden, wird Gastfreundschaft groß geschrieben und man lädt uns zu einem tibetischen Buttertee ein.

Als wir gegen Mittag in der Nähe einiger Häuser unsere Mittagspause machen, sind wir wieder nach wenigen Minuten von einer Schar Kinder umlagert. Die Erwachsenen halten sich zunächst im Hintergrund, kommen dann aber doch immer näher, um sich alles anzuschauen, was diese Fremden da so alles mit rumschleppen.

Das Wetter ist heute auf unserer Seite. Die Sonne scheint den ganzen Tag und als wir Tarakot (2500 Meter) erreichen, kann ich meinen durchnässten Schlafsack zum trocknen raushängen. Bei Sonne und einem leichtem Wind ist der Schlafsack Ruckzuck trocken.

Kurz nachdem wir unsere Zelte aufgebaut haben, bekommen wir leider unliebsamen Besuch. Eine kleine bewaffnete Gruppe von Maoisten verlangt ihren Wegezoll. Bereits bei der Vorbereitung der Reise war uns bewusst, dass sich dieser Kontakt wohl nicht vermeiden lässt. Durch das große Militärlager in Dunai ist uns dieser Kontakt am ersten Tag wohl erspart geblieben. Aber nun, einen ganzen Tagesmarsch von Dunai entfernt, wo das Militär nicht mehr präsent ist, haben die Maos die Oberhand. Nachdem die Gruppe sich zunächst einmal umgesehen hat, erscheint sie kurz darauf mit Verstärkung. Der „Mao-Distriktchef des Dolpo“ persönlich gibt sich die zweifelhafte Ehre. Die Forderungen für den Weiterweg machen uns dann zunächst einmal sprachlos. Für den Weg nur im Lower Dolpo verlangen die Maoisten 100 US-Dollar, für das ganze Dolpo 200 Dollar. Damit hatten wir nicht gerechnet. Die uns aus dem Internet bekannten Beträge beliefen sich auf maximal 100 Dollar. Nach einer längeren Diskussion, die allerdings nicht dazu führt, dass die Beträge reduziert wurden, müssen wir erst einmal klären, ob wir den geforderten Betrag überhaupt zusammenbekommen, denn auch unsere Führer werden mit zur Kasse gebeten. Außerdem gilt es in der Gruppe zu klären, ob wir die Beträge grundsätzlich zahlen wollen.

Da es nur zwei Alternativen gibt, zahlen oder umkehren, sind wir uns eigentlich schnell einig, dass wir zahlen. Das benötigte Geld bekommen wir, nachdem alle ihre Reserven zusammengelegt haben, auch zusammen. Es wird vereinbart, das Geld morgen Mittag, an unserem Rastplatz, auszuhändigen.

Nachdem die Maos wieder abgezogen sind, wird im Zelt natürlich noch lange über diese Begegnung und die Situation gesprochen und diskutiert.

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