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Chele

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Nachts werde ich plötzlich wach und merke, dass ich völlig durchgeschwitzt bin und Fieber habe. Die Ventilatoren im Hotel und im Flughafen von Pokhara sind mir wohl nicht so gut bekommen. Ich werfe direkt Paracetamol ein. Mir fällt ein, dass ich vor zwei Jahren genau das gleiche Problem hatte. Am Morgen ist der Schlafsack völlig nass und auch die Isomatte ist feucht. Allerdings merke ich, dass es mir ansonsten wieder gut geht. Das Schwitzen hat wohl alles aus dem Körper raus getrieben. Und da auch unsere heutige Tagesetappe nicht zu anstrengend werden soll, bin ich guten Mutes.

Unser erster Weg heute Morgen geht zum Checkposten am Rand von Kagbeni. Das Büro ist mit alten und neuen landestypischen Kleidungsstücken an den Wänden geschmückt.

Unsere Mannschaft muss eine genaue Auflistung unserer Ausrüstung abgeben und vor allem die Anzahl der Plastiktüten benennen. Dies soll angeblich bei der Rückkehr wieder kontrolliert werden. In großen Büchern werden dann unsere Daten eingetragen und unser Permit kontrolliert. Auf dem Permit ist der erste und der letzte Tag der Gültigkeit vermerkt. Durch unsere verspätete Ankunft, sind wir jetzt einen Tag im Verzug. Auf unsere Frage, ob dieser fehlende Tag nun hinten angehängt wird, bekommen wir eine ausweichende Antwort, die eher darauf hindeutet, dass wir den zusätzlichen Tag am Ende bezahlen müssen. Wie sich am Ende herausstellte, wurde dieser Versuch tatsächlich unternommen. Deshalb an dieser Stelle schon mal der Hinweis, sich hier auf keinen Fall auf solche Zahlungen einzulassen. Meistens wird dieses Geld wohl in irgendwelchen Taschen verschwinden. Verweist auf die Trekkingagentur und eine Klärung in Kathmandu bei der zuständigen Stelle. Das hat bei uns hervorragend funktioniert und niemand sprach danach mehr von nachbezahlen.

Hinter Kagbeni betreten wir nun das durch unser Permits beschränkte Gebiet von Mustang. Der Weiterweg geht zunächst mal wieder durch das Flussbett des Kali Gandaki. Heute finden wir im Flussbett unsere ersten Saligrams. Saligrams sind Versteinerungen von Meerestieren, die man hier in dieser Gegend sehr häufig findet und ein beliebtes Souvenir sind. Während einer Pause schwärmt unsere ganze Mannschaft im Flussbett aus und alle werden auch fündig. Manchmal findet man bereits offene Steine, in denen man die Versteinerungen bereits sieht, aber meistens muss man den Stein aufschlagen, um auf diese Versteinerungen zu stoßen. Ein wenig Glück aber auch eine Menge Erfahrung erhöhen die Trefferquote sicherlich.

An einer Weggabelung werden wir vor die Alternative „Winterroute“ und „Monsunroute“ gestellt. Im Juli, also während der Monsunzeit, sind wir gut beraten, die Monsunroute zu wählen. Denn die Winterroute geht weiter durch das Flussbett und dort würde man sich ab hier unweigerlich irgendwann durch den höheren Wasserstand festlaufen. Die Monsunroute geht deshalb über die angrenzenden Hügelketten bergauf in Richtung Tangbe (3000 m), das wir dann auch um die Mittagszeit erreichen.

Vorbei an vielen kleinen Tschörten betreten wir den Ort, wo fleißig gearbeitet wird.

 

 

Hier machen wir eine Pause und sind sofort von einer ganzen Schar Kindern umlagert, für die wir offensichtlich eine willkommene Abwechselung sind. Ein kleines Mädchen entdeckt bei meiner Frau an der Jacke eine kleine eingesteckte Blüte und bringt ihr als kleines Geschenk einen gepflückten Blumenstrauß. Das nehmen die anderen Kinder schnell zum Anlass, es ihr gleichzutun und plötzlich ist meine Frau von Blumen überschüttet. Als meine Frau den Kindern zeigt, wie man aus den Blüten Blumenkränze bastelt, sind sofort alle eifrig bei der Sache und es wird eine richtig lustige Mittagspause. Langsam trauen sich auch die ersten Erwachsenen heran und dann dauert es auch nicht mehr lange, bis wir die ersten Saligrams zum Kauf angeboten bekommen. Da wir heute Vormittag aber bereits selber fündig geworden sind, haben wir eigentlich keine so rechte Kauflust. Ein sehr schönes, wenn auch kleines Exemplar, tauschen wir dann gegen eine kleine Tube Handcreme ein.

 

 

 

 

 

 

Nach der Mittagspause geht es dann vorbei an bizarren Felstürmen mit vielen Höhlen. Unser nächstes Ziel Chusang (2900 m) liegt wieder im Flusstal, am Zusammenfluss von Kali Gandaki und Narshing Khola, so dass wir von der Höhe wieder absteigen müssen. An einer kleinen Lodge machen wir noch einmal eine kleine Getränkepause und schauen der Dorfjugend beim Carommespiel zu, dass draußen aufgebaut ist.

Da über den Narshing Khola keine Brücke existiert, suchen wir uns einen Weg über Steine auf die andere Flussseite. Zum Glück ist der Wasserpegel nicht sehr hoch, so dass wir trockenen Fußes die andere Seite erreichen.

Unser Weiterweg nach Chele, unserem heutigen Etappenziel, führt uns nun wieder zum Teil durch das Flussbett des Kali Gandaki, allerdings wird es immer schwieriger, einen trockenen Weg durch die ganzen Flussarme zu finden und zum Schluss müssen wir doch Schuhe und Strümpfe ausziehen, um einen kleinen Flussarm zu überqueren, der glücklicherweise aber keine starke Strömung hat. Hier kann man sich ungefähr vorstellen, was einen erwartet hätte, wenn man die Winterroute gewählt hätte.

Kurz vor Chele müssen wir über eine Brücke den Kali Gandaki überqueren. Der Fluss zwängt sich hier durch riesige Felsblöcke durch. Hinter diesen Felsblöcken heißt der Kali Gandaki dann offiziell Mustang Khola. In der Literatur wird die Brücke als sehr steil beschrieben. Hier irrt die Literatur, bzw. ist veraltet. Im Jahr 2002 wurde die Brücke erneuert und ist völlig harmlos.

Nachdem wir die Brücke überquert haben müssen wir noch einen 15minütigen steilen Anstieg bewältigen und haben dann unser Tagesziel Chele auf 3050 m erreicht.

Wir finden wieder einen netten Zeltplatz im Hof einer Lodge, müssen uns aber dafür durch eine ganze Mulikarawane kämpfen, die kurz vor uns angekommen ist. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut haben, wird zunächst mal ein immer noch nasser Schlafsack zum Trocknen rausgelegt, danach steigen wir ein wenig den Hang hoch, von wo man einen sehr schönen Ausblick auf die Häuser von Chele und vor allem das Tal des Kali Gandaki hat.

 

Zurück in der Lodge wundern wir uns über eine große Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die sich hier aufhalten. Es stellt sich heraus, dass es sich hierbei um einen Schulausflug handelt. Die Kinder sind für 2 Tage aus Jomosom mit ihren Lehrern angereist.

 

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