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Melamchigaon
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In der Nacht setzt der Regen ein. In unserem Zimmer klingt
es als ginge die Welt unter. Als wir morgens um 7 Uhr aufstehen, hat sich daran
leider nichts geändert. Da unsere heutige Tagesetappe nicht so lange ist,
trödeln wir beim Frühstück etwas herum in der Hoffnung auf Wetterbesserung.
Leider vergebens. So packen wir uns schliesslich in unsere Regenkleidung und
machen uns an die 1100 Meter Abstieg in Richtung Melamchigaon (2600 m).
Der Weg ist teilweise recht steil und durch den Regen sehr
rutschig. Wir müssen aufpassen, nicht auszurutschen. Für die Blutegel des
Helambu scheint heute ein Feiertag zu sein. Schönes nasses Wetter und frisches
Blut in Form von Touris auf den Wegen. Wir achten nicht nur auf den Weg, sondern
auch darauf nicht von Blutegeln ausgesaugt zu werden. Leider nicht immer
erfolgreich. Die Tiere fallen von den Bäumen, springen vom Boden und schaffen es
immer wieder, sich irgendwo festzusaugen.
Als wir den Abstieg bewältigt haben, müssen wir über eine
ziemlich alte hölzerne Hängebrücke den Cyade Khola überqueren. Das Holz ist wie
Schmierseife und man muss sehr aufpassen nicht auf den morschen Planken
auszurutschen. Ich bin froh, als wir alle die andere Seite erreicht haben.
Ein letzter leichter Anstieg und dann haben wir
Melamchigaon nach 2,5 Stunden erreicht. Wir sind froh, dass wir bei dem heutigen
Wetter so eine kurze Tagesetappe hatten und sind froh, trockene Kleidung
anzuziehen. In der Himalaya Lama Lodge direkt neben der Gompa, können wir unsere
nasse Kleidung trocknen. Kami Lama, der Lodgebesitzer schlägt schnell mehrere
Nägel in die Wand und spannt eine Schnur, wo wir unsere nassen Sachen aufhängen
können. Eine warme Nudelsuppe bringt die Lebensgeister schnell zurück und als es
dann auch noch aufhört zu regnen, sind wir bereit für eine Ortsbesichtigung.
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Als wir die Lodge verlassen, sehen wir einen großen
Menschenauflauf auf dem Gompavorplatz. Offensichtlich ist irgendwas passiert,
was die Leute sehr erregt. Es wird heftig diskutiert und gestikuliert. Wie wir
später von Kami Lama erfahren, ist einer Familie ein Tier abhanden gekommen und
sie beschuldigen eine andere Familie, dieses Tier genommen zu haben. So richtig
will Kami Lama mit der Sprache nicht heraus. Offensichtlich ist es ihm peinlich
was dort passiert ist.
Von der Gompa gehen wir durch die Gassen des Ortes und
steigen zu einer kleinen Felsengompa auf, die oberhalb des Ortes liegt. Schon
von weitem ist die Gompa durch die zahlreichen im Wind flatternden Gebetsfahnen
zu lokalisieren. Aus der Gompa klingen buddhistische Gebete heraus. Ein alter
Mönch sitz in einer dunklen Ecke und fühlt sich offensichtlich durch unser
Erscheinen gestört. Als ich ihm jedoch andeute, dass ich eine kleine Spende in
die Donation-Box geben möchte, winkt er mich herein, ohne jedoch seine
Gebetsformeln zu unterbrechen.
Von der Felsengompa steigen wir wieder etwas ab und
schwenken dann ein wenig aus dem Ort raus in Richtung Schule. Die Schule am
Ortsrand ist wegen des Dashainfestes das zur Zeit in Nepal gefeiert wird,
geschlossen. Dashain ist zwar ein hinduistischer Feiertag, aber auch im
buddhistischen Helambu scheinen solche Tage gerne als freie Tage genutzt zu
werden. Vor der Schule steht ein großer Tschörten, der schon von weitem
auffällt. Zwei Jungs, die ihre Ziegen zum weiden hier herausgebracht haben,
nähern sich neugierig. Wie so oft entwickelt sich die kleine Digitalkamera zum
Medium, mit der die anfängliche Scheu überbrückt wird.
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Der Rückweg zur Lodge verläuft mit einigen Umwegen, da das
Wegesystem für uns nicht so erkennbar ist. Einmal stehen wir vor einem riesigen
Tümpel, der wohl durch die Regenfälle der letzten Tage entstanden ist. Der Weg
weiter führt nur mitten über einen kleinen Bauernhof wenn wir nicht wieder
einiges zurücklaufen wollen. Ich frage die alte Frau, die sich auf dem Hof
befindet, ob wir durch den Hof laufen dürfen und ein freundliches Lächeln und
Nicken deutet uns an, dass wir dürfen. Diese Abkürzung verschafft uns dann auch
noch eine Begegnung mit dem Dorflehrer, der den freien Tag wohl auch für einen
kleinen Ausflug genutzt hat.
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Jambeijang, die Frau von Kami Lama, hat unsere Rückkehr
wohl schon erwartet, denn sie nutzt unsere Teepause dazu, uns einige
Schmuckstücke und Schals zum Kauf anzubieten. Da sie wirklich ausgesprochen
schöne Sachen im Angebot hat, werden wir uns schnell handelseinig.
Der noch vorgesehen Besuch der Gompa muss leider auf morgen
früh verschoben werden. Der Mönch der den Schlüssel hat, ist heute noch
unterwegs. Also stehen wir am nächsten Morgen etwas früher auf, um das Versäumte
nachzuholen. Der Besuch der Gompa lohnt sich. Sehr schöne größere Figuren von
Avalokiteshvara, Buddha, Padmasambhava und Mahakala stehen in der Gompa.
Außerdem je zwei kleine Figuren von Buddha und von Tara. Wir zünden eine Reihe
von Butterlampen an und geben natürlich auch eine Spende in die Donation-Box.
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