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Am Morgen ist es bitterkalt. Draußen ist alles mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Die Aussicht ist gigantisch. Blauer Himmel vor der Kulisse des Annapurna Sanctuary; dafür nimmt man die Minustemperaturen gerne in Kauf.

 

 

Prem, der Älteste unserer Träger, scheint sich gestern bei dem schlechten Wetter verkühlt zu haben. Hari weckt mich mit der Nachricht, dass Prem Fieber hat. Er bekommt eine Paracetamol und die Auflage viel zu trinken. Trotzdem will Prem mit dem Gepäck los marschieren.

Die ganzen Schneefelder über die wir gestern aufgestiegen sind, sind heute Morgen hart gefroren und erweisen sich bei unserem Abstieg streckenweise als eine echte Herausforderung. Gerade an den etwas exponierten Stellen ist größte Vorsicht geboten. Wenn man hier abrutscht gibt es kein Halten mehr. Unsere Planung, dass der Abstieg wesentlich schneller als der Aufstieg wird, ist so nicht zu halten. Tatsächlich brauchen wir bis zum Himalaya Hotel länger als für den Aufstieg. An einer Stelle habe ich richtig Glück. Meine Fototasche, die seitlich am Rucksack aufgeschoben ist, rutscht an einer besonders heiklen Stelle zur Seite und bringt mich aus dem Gleichgewicht. Ich habe Glück, dass ich mich mit einer Hand an einer dicken Eiswulst festhalten kann.

Im Himalaya Hotel halten wir uns nicht auf und steigen direkt weiter ab bis Doban. Wir erreichen wieder das Shiva-Denkmal, wo wir vor 3 Tagen in strömendem Regen schon einmal vorbeigekommen sind. Diesmal ist das Wetter schön und wir machen dort eine kurze Pause.

Kurz vor Doban kommt uns Birjar entgegen um uns mitzuteilen, dass es Prem überhaupt nicht gut geht. Als wir Prem sehen, erschrecken wir uns erst einmal. Er zittert wie Espenlaub, versucht aber krampfhaft uns nicht zu zeigen das er krank ist. Er wird zunächst einmal weiter mit Paracetamol versorgt. Danach plündern wir unsere Rucksäcke und packen ihn in eine warme Hose und ein dickes Fleece. Als er jedoch hört, dass er ab sofort kein Gepäck mehr trägt, versucht er sofort abzuwehren. Verständlich aus nepalisches Sicht, wenn man weis, dass Träger in der Regel bei Krankheit auch keinen Lohn erhalten. Erst als wir ihm sagen, dass er sich deshalb keine Sorgen zu machen braucht, beruhigt er sich wieder. Versorgt mit einer zusätzlichen Getränkeflasche macht sich Prem langsam auf den Weg in Richtung Bamboo, wo wir die Mittagspause geplant haben. Das Gepäck von Prem wird kurzfristig aufgeteilt, da wir in Doban keinen neuen Träger bekommen. In Bamboo werden wir unser Glück noch einmal versuchen.

Bamboo scheint irgendwie für uns kein Glücksort zu sein. Denn kaum haben wir die Lodge von Bamboo betreten, die uns vom Unwetter des Hinweges noch gut in Erinnerung ist, fängst es wie aus heiterem Himmel wieder an fürchterlich zu regen. Irgendwie ein Dejuvuerlebniss. Wir treffen die beiden Jungen der Lodgebesitzer wieder, die sich noch gut an uns erinnern. Einer von ihnen hat irgendwoher ein chinesisches Kochbuch bekommen, dass er uns stolz präsentiert. Hari schafft es inzwischen tatsächlich, in Bamboo einen neuen Träger zu finden, der das Gepäck von Prem bis nach Sinuwa, unserem heutigen Etappenziel trägt. Dort wollen wir erst einmal abwarten wie es Prem geht und ggf. morgen wieder nach einem neuen Träger suchen.

Es scheint sich wieder einzuregnen und so beschließen wir, unsere Regensachen auszupacken und wieder im Regen loszugehen. Zum Glück lässt der Regen dann doch schnell nach und als wir den einzigen Anstieg des heutigen Tages von Bamboo in Richtung Sinuwa von 200 Höhenmetern überwundern haben, sehen wir über dem Tal des Modi Khola einen gigantischen Regenbogen. Wer kann schon von sich behaupten einmal über dem Regenbogen gestanden zu haben. Im oberen Teil von Sinuwa machen wir noch einmal eine kleine Trinkpause, sehen aber dann, dass sich am Himmel wieder etwas zusammen braut und sprinten dann abwärts in Richtung der Lodge in unteren Teil des Ortes, die Hari beim Hinweg bereits ins Auge gefasst hatte. Genau im dem Augenblick als wir die Lodge betreten bricht das Unwetter los. Eine Minute später und wir wären völlig durchnässt gewesen.

Wir sind die Einzigen in der Lodge, beziehen unsere Zimmer und richten uns dann gemütlich im Speiseraum der Lodge ein. Prem geht es deutlich besser. Die Medikamente scheinen ihre Wirkung zu zeigen. Als es draußen langsam dunkel wird, öffnet sich immer wieder die Tür der Lodge und es kommen sehr viele Einheimische herein. Jung und Alt, männlich und weiblich, alles findet sich ein. Die Bewohner des kleinen Ortes wollen uns eine Art Folkloreabend präsentieren. Mit Trommeln, Gesang und Tanz werden wir nun unterhalten und nach einer kurzen Zeit auch zum Tanzen aufgefordert. Es wird ein richtig lustiger Abend. Auch Birjar, Sandra und sogar der kranke Prem tanzen und singen mit. Zum Abschluss wird uns allen ein Blumenkranz umgelegt. Mit einer Spende für die Dorfkasse bedanken wir uns für den netten Abend.

 

 

 

 

 

Heute Morgen standen wir noch mitten in der Schnee- und Eiswelt des Himalaya, heute Abend sind wir nach einem Abstieg von ca. 1800 Höhenmetern zurück in der nepalischen Kultur und im warmen Klima.

 

 

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