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Machapuchre Basecamp - Annapurna Basecamp

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Heute ist Ostersonntag. Hier oben in den Bergen merkt man davon jedoch recht wenig, außer den kleinen Schokoosterhasen, die meine Frau heimlich „mitgeschmuggelt“ hat und die nun besonders von unseren Träger voller Genuss verspeist werden.

Heute steht unser letzter Aufstiegstag bevor. Ziel ist das Annapurna Basecamp auf 4100 Metern. Das Wetter heute Morgen ist traumhaft. Strahlend blauer Himmel, keine einzige Wolke am Himmel – kein Vergleich mit dem Unwetter von gestern. Zunächst führt uns der Weg durch Bambuswald. Der vermischt sich aber schon bald immer mehr mit Schneefeldern. Eine große Lawine zwingt uns auf die andere Seite des Modi Khola. Es scheint dieses Jahr für die Jahreszeit ungewöhnlich viel Schnee in dieser Höhe zu sein. Es ist schon ein verrücktes Bild; Bambuswald im Schnee.

Man muss aufpassen, denn das Ganze ist teilweise auch sehr rutschig, wenn der Schnee auf dünnen Bambusstängeln liegt. Während des Fotografierens verliere ich den Anschluss an meine kleine Gruppe und habe kurz darauf ein etwas größeres Problem. Ich bin mit einem Fuß abgerutscht und in eine kleine Felsspalte geraten. Als ich versuche den Fuß wieder herauszuziehen, klappt das trotz aller Versuche nicht. Es gelingt mir irgendwie, meine Hände in die Spalte zu bringen, die Schnürsenkel zu öffnen und dann den Fuß ohne Schuh herauszuziehen. Dabei achte ich allerdings sorgfältig darauf. Den Schuh an den Schnürsenkeln festzuhalten, denn ich habe keine Ahnung, ob der Schuh sonst unerreichbar tief weiter abrutscht. Danach gelingt es mir dann auch den Schuh so zu drehen und zu quetschen, dass ich ihn aus der Felsspalte wieder herausbekomme. Glück gehabt!

Nach einer Stunde Anstieg erreichen wir die nächste Ansammlung von Lodges, Deurali. Kurz vorher geht es zurück über den Modi Khola auf den alten Weg. Auf der Nepalkarte ist ein weiterer Ort vor Deurali namens Hinku verzeichnet, was sich allerdings nur als eine Art „Höhlenunterkunft“ herausstellt. In Deurali machen wir eine kleine Getränkepause und treffen auf die meisten Touristen, die auch bereits gestern im Himalaya Hotel übernachtet hatten. Aus der gestrigen Erfahrung haben wir gelernt und unsere Träger sind auch heute bereits einige Zeit vor uns in Richtung Machapuchre Basecamp aufgebrochen, wo wir heute übernachten wollen.

 

 

 

Der weitere Aufstieg von knapp 2 Stunden bis zum Machapuchre Basecamp auf ca. 3800 Höhenmetern geht fast nur noch über weitläufige Schneefelder. Zum Glück sind die Sonnenbrillen griffbereit, denn bei dem wunderschönen Wetter reflektiert der Schnee sehr stark.

Die Sicht im Machapuchre Basecamp auf die Annapurna South und den Machapuchre sind einfach gigantisch. Zum Greifen nahe sind die Berge hier im Annapurna Heiligtum. Prem, Birjar und Sandra sind natürlich schon lange da und haben uns bereits Zimmer reserviert. Das Basecamp ist kein Zeltlager, wie man es vielleicht erwartet, sondern die Ansammlung einiger Lodges. Wir beziehen erst einmal unsere Zimmer und hängen die Sachen, die von gestern noch etwas feucht sind, zum Trocknen in die Sonne.

Vor unserer Lodge sitzt eine Frau, die fürchterlich weint. Auf unsere Frage, ob wir ihr helfen können und was denn los sei, erhalten wir zunächst einmal keine Antwort. Erst langsam stellt sich heraus, dass die Frau fürchterliche Kopfschmerzen hat. Sie ist gerade vom Annapurna Basecamp heruntergekommen und hat wohl Höhenprobleme. Sie ist mit einer geführten Gruppe hier zu sein, aber offensichtlich scheint sich niemand um sie zu kümmern. Erst als ich ihr empfehle, eine Aspirin gegen die starken Kopfschmerzen zu nehmen und dann so schnell wie möglich weiter abzusteigen, kommt ihr Führer zu uns und meint, sie solle die Aspirin auf keinen Fall nehmen, man würde davon blind (kein Witz). Nun ist die Frau dazu noch völlig verwirrt. Ich löse ihr eine Aspirin in Wasser auf, stelle ihr das Glas hin und sage ihr, dass sie selber entscheiden kann, was sie nun macht. Zum Glück nimmt sie das Aspirin und kurze Zeit später geht es ihr auch schon deutlich besser und sie beginnt mit dem weiteren Abstieg.
Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Jede Form von Medikamenten ist sicherlich nicht geeignet, Höhenkrankheiten zu bekämpfen ohne einen gleichzeitigen Abstieg. Medikamente zu nehmen und gleichzeitig weiter aufzusteigen kann lebensbedrohend sein.

Vom MBC geht es nun noch einmal gut 300 Meter durch Schnee bergauf bis zum Annapurna Basecamp. Die Rucksäcke bleiben im MBC und nur in dicken Jacken, mit Mütze und Handschuhen geht es doch deutlich leichter. Leider verschlechtert sich das Wetter wieder rapide. Die Berge ziehen langsam zu und zum Schluss des Anstiegs laufen wir durch dicke Nebelschwaden. Wir sind froh, als wir die Lodges des ABC erreichen, wo wir Mittag machen. Vorher jedoch steigen wir noch die wenigen Meter zu einer kleinen Anhöhe herauf, um unsere mitgebrachten Gebetsfahnen anzubringen.

 

 

 

 

 

 

Vor der Lodge rutschen einige Einheimische auf Plastiktüten die Schneehänge herunter und haben richtig Spaß dabei.

Während unserer Mittagspause fängt es draußen leicht an zu schneien. Wir machen uns deshalb schon bald wieder an den Abstieg zurück ins MBC. Der Abstieg über die Schneefelder geht rasend schnell. Man kann wunderbar auf den Schuhsohlen talabwärts rutschen.

Die Lodge im MBC hat sich mittlerweile gefüllt. Eine internationale Gruppe aus aller Herren Länder hat den Raum schon in Beschlag genommen. Es findet sich allerdings auch für uns noch ein Platz, genauso wie für einen 77jährigen Israeli, der auch hier übernachtet und bereits 8 Mal hier oben war, wie er uns berichtet.

Draußen ist es inzwischen bitterkalt geworden. Kaum vorstellbar, dass wir vor zwei Tagen noch unter der Hitze gestöhnt haben. Auch in den Zimmern ist es entsprechend kalt. Die Schlafsäcke können heute ihre guten Eigenschaften mal voll entfalten und zum ersten Mal wird im Schlafsack auch noch etwas angezogen.

 

 

                                 Copyright  2010, Michael Reinold                    Impressum